Auf unserem Hof besteht nach zeitlicher Vereinbarung die Möglichkeit, Reitstunden zu nehmen. Diese werden gleichermaßen für Anfänger wie für Fortgeschrittene im Bereich des Springens oder der Dressur gehalten. Die Reitstunden erfolgen je nach Wunsch und Wetter entweder in der Reithalle (20 m x 40 m) oder im wunderschönen Gelände.
- reguläre Reitstunden Mo - Fr jeweils 45 Min.
- Longenstunde = Einzelreitstunde für Anfänger 30 Min.
Das Anreiten umfasst die Arbeit im Roundpen, das Gewöhnen an Sattel und Trense, das Anlongieren, das Gewöhnen an den Reiter und die Ausbildung unter dem Sattel in den drei Grundgangarten sowie das Freispringen.
Das Anfahren umfasst die Arbeit im Roundpen, Arbeit mit der Doppellonge, das Gewöhnen an die Fahrausrüstung und Kutsche, Fahren in der Halle und im Gelände.
Für Holz, das nicht maschinell aus dem Wald gezogen werden kann oder soll, stehen unsere zwei Kaltblüter zur Verfügung. Angebote hierzu werden je nach Anfrage gemacht.
Besuchen Sie gerne auch unser Kutschmuseum
Kutsch-und Kremserfahrten
Überraschen Sie Ihre Lieben mit einem Gutschein für eine Kutschfahrt z. B.:
- eine Hochzeitskutschfahrt für das Hochzeitspaar,
- eine romantische Kutschfahrt durch das Plothener Teichgebiet für Eltern oder Großeltern am Hochzeitstag,
- eine Kutschfahrt zu Geburtstagen oder anderen besonderen Anlässen mit der Familie, Freunden oder Bekannten
- eine gemütliche Schlittenfahrt in der Weihnachtszeit
Hochzeitskutschfahrt
An ihrem Hochzeitstag werden sie in einer nach ihren Vorgaben prächtig geschmückten Kutsche fahren. Genießen Sie die romantische Fahrt bei leisem Hufgeklapper auf dem Weg zum Standesamt, zur Kirche oder zur Hochzeitsfeier!
Kremserfahrten
Entdecken Sie mit Pferd und Wagen die schönen Gegenden des „Plothener Teichgebietes“. Wir haben für Sie verschiedene Touren zusammengestellt, bei denen Sie mit unseren Partnern Historisches und Natürliches erleben werden. Die Touren können mit Getränken und Proviantkorb ausgestattet werden oder bei Bedarf können Termine mit örtlichen Gaststätten vereinbart werden. Sagen Sie uns Ihre Wünsche und wir bereiten Ihnen ein individuelles Angebot vor.
Schlittenfahrt im Winter
Es ist ein leises und zauberhaftes Vergnügen sich in einem Pferdeschlitten, warm eingepackt, durch die Winterlandschaft fahren zu lassen. Und verbunden mit einer gemütlichen Einkehr wird diese Fahrt zu einem romantischen und geselligen Ausflug.
Fasching und Dorffeste
Festumzug können wir mitgestalten.
Unsere Pferde sind jede Art von Umzügen und Menschenmassen gewohnt.
Auch zu Filmzwecken kamen unsere Pferde schon zum Einsatz.
(Napoleon-Schlacht, Ritterleben auf Schloss Burg)
Folgende Einrichtungen und Leistungen bietet unser Pensionsbetrieb:
- ganztägiger Koppelgang auf 4,8 ha in einer Herde betriebseigener Pferde
(im Sommer wird zusätzlich Gras und im Winter Heu hinausgebracht;
im Winter werden die Pferde über Nacht in ihren Boxen untergebracht)
- 19 geräumige, helle Boxen (3,40 m x 3,20 m)
- Selbsttränken in jeder Box
- besonders helle 20 m x 40 m große Reithalle (Hindernisse, Stangen,
Cavalettis verfügbar)
- wunderschönes, weit reichendes Ausreitgelände (Plothener Teichgebiet)
- Führanlage für 6 Pferde
- viele Außenputzplätze, 1 Waschplatz
- Sattelkammer mit separatem abschließbaren Spind für jeden Einstaller
- beheizbares Reiterstübchen/ Seminarraum
(TV, Leinwand, sanitäre Anlagen, kleine Küche)
- Außenreitplatz
- Fahrtrainingsplatz
Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen
Der Einsatz des Pferdes in der Pädagogik am konkreten Beispiel – Das Projekt „Spiel und Spaß auf dem Reiterhof“ des Kindergartens „Spatzennest“ in Zusammenarbeit mit dem Reit- und Fahrverein Linda e.V.
Seit Jahren besteht ein guter Kontakt des Reitvereins zum Kindergarten. Besichtigungen des Reiterhofes, Kremserfahrten und Ponyreiten mit den Kindern fanden auf Initiative des Kindergartens schon statt.
Ziele des Projektes
Ziele und Inhalte des Projektes „Spiel und Spaß auf dem Reiterhof“ beschränken sich nicht allein auf die Vermittlung des Reitens. Auch der Umgang mit dem Pferd bietet Möglichkeiten, die Wahrnehmung zu sensibilisieren und die Bewegungserfahrungen der Kinder zu erweitern. Ein wichtiges Ziel ist der verantwortungsvolle, partnerschaftliche Umgang mit dem Pferd. Dieses steht im Verlauf des Projektes an oberster Stelle.
Ich halte es für sehr wichtig, den Kindern zu verdeutlichen, dass sie es mit Lebewesen zu tun haben, die über eigene Bedürfnisse, Empfindungen und Tagesformen verfügen. Dazu gehört, dass die Kinder die Pferde in einer artgerechten Haltung kennenlernen, damit sie viel über die natürlichen Verhaltensweisen lernen können. Der verantwortungsbewusste Umgang mit dem Pferd stellt eine Form des sozialen Lernens dar. Es wäre wünschenswert, wenn die Kinder ihren Respekt dem Pony und Pferd gegenüber auf den Umgang mit anderen Tieren und mit der Natur allgemein übertragen würden.
Ein weiteres Ziel des Projektes ist die aktive Mithilfe mit zunehmender Selbstständigkeit bei der Vor- und Nachbereitung des Pferdes. Dazu gehört das korrekte Führen, Putzen, Zureichen der Reitutensilien und noch viel mehr. Damit kann für die Kinder eine Verbesserung der Bewegungsplanung, der Koordination beider Körperhälften und der Hände zueinander erreicht werden. Die intensive Beschäftigung mit dem Pferd und die Beobachtung seiner Körpersprache trägt erheblich dazu bei, dass die Kinder ihre Ponys kennenlernen, verstehen und eine Beziehung zu ihnen aufbauen.
Vorstellung des Reiterhofes und dessen Umsatzmöglichkeiten in der pädagogischen Arbeit mit dem Pferd Damit Kinder einen umfassenden Einblick in die Lebenswelt und Verhaltensweisen der Pferde bekommen, findet das Reiten und der Umgang mit dem Pferd auf dem Palominogestüt Kappe statt, Sitz des Reit- und Fahrvereins Linda e.V. Die Reitanlage verfügt über mehrere Stallanlagen, eine Reithalle, ein gefahrenfreies Gelände in der Umgebung sowie eine große Koppel, auf der die Pferde und Ponys in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden können. Zu erwähnen wäre auch, dass der Hof und die Koppeln auf dem Weg der Spazierstrecke liegen und somit optimale Bedingungen geschaffen sind, tagtäglich den Kontakt zum Pferd und seiner Umwelt herzustellen.
Alle Utensilien zur Ausstattung des Pferdes werden vom Verein gestellt. Dazu gehören: Voltigier-Gurt mit Gurtunterlage und Ausbindezügel, eine Trense, eine Longe und Peitsche sowie eine Voltigier-Decke und Bandagen. Auch ausreichend Putzutensilien stehen für die Kinder zur Verfügung, sodass alle bei der Pflege des Pferdes beteiligt werden können. In der Reithalle besteht die Möglichkeit, eine Aufstiegrampe sowie Bälle, kleine Hindernisse, Kegel und Musik zu nutzen.
Neben der grundsätzlichen Eignung des Pferdes hinsichtlich seiner charakterlichen und körperlichen Eigenschaften gilt es auch, die individuellen Anforderungen seitens der Kinder zu beachten. Ein Pferd für den Einsatz im Vorschulbereich sollte intelligent, willig, kooperativ und dem Menschen zugetan sein, gut in der Unterordnung stehen und über einen gewissen Ausbildungsstand verfügen.
Im Rahmen des Projektes „Spiel und Spaß auf dem Reiterhof“ werden zwei Pferde eingesetzt. Bei der Auswahl der Pferde wurden Größe und motorische Leistungsvoraussetzungen der Kinder berücksichtigt.
Umsetzung
Da sich bei den Kindern, abhängig von ihrer Lernausgangslage und ihrer individuellen Lebensgeschichte, unterschiedliche Förderschwerpunkte ergeben, konnte nur bedingt eine einheitliche Zielsetzung der Reitstunden für alle, das heißt für die Gruppe, formuliert werden. Es soll somit nicht ein bestimmter Lerngegenstand, wie es im Unterricht der Fall ist, erarbeitet werden, sondern durch die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Pferd eine Verbesserung grundlegender Fähigkeiten individuell für jedes Kind angestrebt werden. Im Folgenden wird die praktische Durchführung dargestellt. Nicht nur das Reiten gehört zu den Inhalten und Zielen, das Kennenlernen und Respektieren des Pferdes in seiner Art ist die wichtigste Voraussetzung, um beim Reiten mit dem Pferd als Partner zu einem Bewegungsdialog zu gelangen. Um den Kindern einen angstfreien Zugang zum Pferd zu ermöglichen, steht zunächst das Kennen- und Begreifenlernen dieses Lebewesens im Vordergrund. Die Kinder bekommen die Möglichkeit, bei Spaziergängen die Pferde zu beobachten, da der Weg an der Reithalle und den Koppeln vorbeiführt. Durch gezielte Informationen und durch das Beantworten von Fragen lernen die Kinder die artspezifischen Verhaltensweisen der Pferde untereinander und dem Menschen gegenüber kennen. Viele Kinder staunten hier über die Größe des Pferdes und seine gleichzeitige Sanftmut, sowohl Artgenossen als auch mir gegenüber. Zum Kennenlernen des Pferdes gehört es auch, Geräusche und Gerüche, die mit dem Lebensraum des Pferdes verhaftet sind, ganz bewusst wahrzunehmen. Um die Entwicklung der Kinder genauer zu beschreiben und mögliche Entwicklungsförderungen zu verdeutlichen, möchte ich hier beispielhaft den Aufbau einer Reitstunde beschreiben.
Begrüßung und Kontaktaufnahme
Die Stunde beginnt mit einer theoretischen Einweisung, wie man sich dem Pferd gegenüber verhält. Am wichtigsten dabei sind ruhige Bewegungen und das Ansprechen des Pferdes. Außerdem wird erörtert, wie man sich im Hallen- und Stallbereich verhält: ruhig, vorsichtig. Ferner wird gesagt, was verboten ist: Rennen, Toben und vor allem Gekreische und Geschreie. Weiter geht es mit der Begrüßung der Pferde auf dem Putzplatz. Die Kinder werden aufgefordert dem Pferd „Hallo“ zu sagen und es zu streicheln. Kommen die Kinder das erste Mal zum Reiten, wird darauf geachtet, dass das Kind genügend Platz für seine erste Annäherung an das Pferd hat. Gemeinsam mit dem Pferd auf engem Raum fühlen sich manche Kinder zuerst unwohl und unsicher. Daher ist darauf zu achten, dass genügend Freiraum vorhanden ist, sodass die Kinder die von ihnen bevorzugte Distanz oder Nähe zum Pferd einnehmen können. In diesen ersten Phasen wird das Kind aufgefordert, zu beobachten, wie sich das Pferd verhält. Noch bevor der eigentliche körperliche Kontakt erfolgt, wird hier über die Beobachtung des Pferdes eine erste Beziehung zwischen Kind und Pferd aufgebaut.
Die Pflege und Vorbereitung des Pferdes für das Reiten
Nach der ersten Kontaktaufnahme zum Pferd beginnen die Kinder mit der Pflege des Pferdes. Dazu werden sie in zwei Arbeitsgruppen eingeteilt. Kinder unter vier Jahren sind die kleine Gruppe und werden dem Pony Peggy zugeteilt. Kinder ab vier sind die große Gruppe und werden dem Pferd Hellen zugeteilt. Gemeinsam holen die Kinder unter Beaufsichtigung und Anweisung die für das Reiten und Pflegen der Pferde notwendigen Utensilien aus der Sattelkammer der Anlage. Beim Putzen erhält jedes Kind von der Erzieherin eine Aufgabe, die während des Putzvorganges auch gewechselt wird. Zwei Kinder kämmen die Mähne, jeweils auf einer Seite des Pferdes bürsten und striegeln zwei Kinder das Pferd, ein Kind kämmt den Schweif und die Hufe werden mit der Erzieherin gemeinsam ausgekratzt. Durch das Putzen des Pferdes wird die notwendige Koordination der Bewegungen (eine motorische Förderung) erzielt, Kinder übernehmen einen Teil Verantwortung für das Pferd. Die Kinder nehmen sich als Gruppe wahr. Bei Antipathien zwischen den Kindern sind Partnerübungen am und um das Pferd besonders hilfreich, um Vorurteile abzubauen und ein Miteinander zu unterstützen. Weigert sich zum Beispiel ein Kind mit anderen Kindern gemeinsam zu arbeiten, setzt es für die jeweilige Übung aus. Durch die gemeinsame Arbeit am Pferd lernen die Kinder kooperatives Sozialverhalten. Sie lernen auf andere Acht zu geben. Bei den Übungen, die zu zweit an dem Pferd ausgeführt werden, wobei sich die Kinder gegenseitig helfen, werden Selbstkompetenz und daraus entstehende soziale Integration gefördert. Wenn die Kinder beim Putzen sehr unruhig sind, wirkt sich dies deutlich auf das Verhalten des Pferdes aus. So beginnt das Pferd hin und her zutreten oder auch einmal jemanden anzustupsen. Die Kinder müssen anfangs darauf hingewiesen werden, dass ihr unruhiges, lärmendes Verhalten mit den Reaktionen des Pferdes in Zusammenhang steht. Doch schon bald beginnen sie selbst zu erkennen, dass sich die Pflege des Pferdes um einiges angenehmer gestaltet, wenn das Pferd ruhig stehen bleibt, und dass sie selbst darauf Einfluss nehmen können. Wie in kaum einer anderen Situation lernt das Kind, dass die Wahrnehmung eines anderen Lebewesens die unumgängliche Bedingung für die Steuerung des eigenen Handelns ist. Die Übertragung der Aufgaben auf die Kinder bietet ihnen die Möglichkeit, ihr Selbstvertrauen und ihre Position in der Gruppe zu stärken. Von Anfang an wird die Verantwortung der Gruppe für das Gelingen der Reitstunde deutlich gemacht. Das Putzen der Pferde stellt die erste Interaktion der Kinder mit dem Pferd dar, bei der die Größe, der Körperbau und die taktilen Eigenschaften des Pferdes kennengelernt werden. Das Putzen ermöglicht erste Erfahrungen mit der eigenen Körpersprache zu machen, da der Abstand des eigenen Körpers zum Pferd signalisiert, wie viel Distanz zum Pferd das jeweilige Kind noch benötigt. Ein gezieltes Arbeiten an der Entfernung zum Pferd kann helfen, Ängste bewusst zu machen und abzubauen.
Das Reiten - Arbeit in der Reithalle, auf dem Reitplatz oder im Gelände
Nach dem Putzen wird das Pferd von der Gruppe gemeinsam fürs Reiten vorbereitet. So teilt der Erzieher auch hier wieder jedem Kind eine Aufgabe zu (Bandagieren der Beine des Pferdes von vier Kindern, Bringen der Satteldecke, des Voltigiergurtes und der Trense). Nach dem Anlegen der Reitutensilien begeben sich beide Reitergruppen mit einer Erzieherin in die Reithalle oder auf den Reitplatz. Für die Kinder stehen Sitzmöglichkeiten bereit und sie wurden über das Verhalten in der Reithalle aufgeklärt. Die Kinder setzen sich ihre Sturzkappen auf und warten anschließend bis sie beim Reiten an der Reihe sind. Dies verlangt von den Kindern viel Disziplin und Geduld. Um ihnen das Aufsteigen auf das Pferd selbst zu ermöglichen, steht eine Aufstiegrampe zur Verfügung. So ist es auch jüngeren Kindern möglich, allein auf das Pferd zu gelangen. Bevor es ans Reiten geht, wird nach dem Aufsteigen zunächst auf den richtigen Sitz geachtet. Das bedeutet, dass das Kind in der Mitte des Pferderückens sitzt, gerade zwischen den Ohren des Pferdes nach vorn schaut und sich je nach Leistungsstand an den Griffen festhält oder mit richtiger Zügelhandhabung das Pferd selbst lenken kann. Beim Reiten in der Halle bieten sich zahlreiche Übungen an, die einerseits eine Förderung des Kindes in den verschiedensten Bereichen ermöglichen und zum anderen dem Reiter die nötige Portion Spaß vermitteln. Runde um Runde im Schritt würde das Reiten für Kinder mit der Zeit langweilig, sodass ihre Aufmerksamkeit nachlässt, da sie keinen neuen Anreiz erhalten. Daher ist es sinnvoll, die Kinder verschiedene Übungen ausführen zu lassen. Dabei steht weniger das sportliche Reiten und Voltigieren im Vordergrund als die Überwindung, auch einmal schwierige Aufgaben in Angriff zu nehmen. Das seitliche oder verkehrte Sitzen am Pferd fordert Mut und Vertrauen in das Pferd und sich selbst. Zugleich wird das Kind gefordert, sein Gleichgewicht immer wieder neu herzustellen. Mit wenig Aufwand lassen sich dabei viele Ideen einbringen, Übungen am Pferd interessant und spannend zu gestalten. So reicht ein kleiner Hartgummi aus, um spielerische Bewegungsübungen mit den Armen zu gestalten und gleichzeitig die Koordination und Orientierung im Raum durch Visualisierung zu verbessern.
Führen und Geführt werden
Neben dem Reiten sollten die Kinder auch lernen das Pferd zu führen. Weniger geübte Kinder führen dabei das Pferd, ohne dass jemand anderes reitet. Beim Führen muss sich das Kind einerseits anpassen und sich auf das Pferd einfühlen, andererseits erlebt es auch, dass das Pferd ihm als seinem Führer willig folgt.
Bei Kindern, die im Führen des Pferdes schon Übung haben, kann auch ein anderes Kind gleichzeitig reiten. Sie lernen dabei, dass sie beim Führen des Pferdes zusätzlich für das Kind die Verantwortung übernehmen, das gerade reitet. Das reitende Kind kann dabei selbst seine Wünsche über Schnelligkeit, Richtung oder Parcours einbringen, die dann vom Pferdeführer umgesetzt werden. Das Führen des Pferdes stellt bereits eine anspruchsvolle Aufgabe an das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Motorik dar. Das Pferd wird seinen eigenen Weg gehen wollen, sollte das Kind unentschlossen sein. Die Bewältigung dieser Aufgabe erfordert ein ständiges In-Bezug-Setzen der eigenen Position zu der des Pferdes und eine dementsprechende Umsetzung der wahrgenommenen Information in Bewegung. Ein gewisses Durchsetzungsvermögen gegenüber dem Pferd ist erforderlich, was jedoch gefühlvoll ausgeführt werden muss, da es sonst zu Rückzugstendenzen des Pferdes kommt. Das Angebot unterschiedlicher Einzelaufgaben in der Arbeitsphase ermöglicht eine gezielte Umsetzung der Förderschwerpunkte der Kinder und wirkt gleichzeitig einem direkten Leistungsvergleich der Kinder untereinander entgegen. In der Gewöhnungszeit, in der sich die Kinder scheinbar passiv vom Pferd tragen lassen, erhalten sie bereits viele Entwicklungsimpulse. Das Ausbalancieren der Bewegung, die über den Pferderücken übertragen wird, erfordert eine differenzierte Wahrnehmung des eigenen Körpers und die Fähigkeit, durch entsprechendes Anspannen und Entspannen einzelner Muskelpartien den Bewegungen des Pferdes zu folgen.
Die Nachbereitung und Verabschiedung des Pferdes
Am Ende der Stunde wird das Pferd gemeinsam mit den Kindern zurück in den Stall oder auf die Koppel gebracht, nachdem alle Reitutensilien vom Pferd entfernt wurden. Die Sachen werden von den Kindern selbst wieder weggeräumt. Zum Abschluss wird das Pferd noch mit einer Karotte oder trockenem Brot belohnt.
Dies stellt schließlich den Abschluss der Reiteinheit dar. Hier bietet sich dem Erzieher noch mal die Gelegenheit zu betonen, was an diesem Tag besonders gut gelungen ist, was die Kinder geleistet haben, um damit das Reiten positiv abzuschließen. Das gemeinsame Versorgen des Pferdes fördert die sozialen Kompetenzen der Kinder, da sie ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten des Pferdes zurückstellen müssen. Im Laufe der Zeit soll die Gruppe zunehmend die Verantwortung für das Pferd übernehmen, sodass sie mehr und mehr eigenverantwortliches Handeln lernen. Das Auskratzen der Hufe ist ständig eine Überwindung für die Kinder. Es bedeutet einerseits einen gewissen Kraftaufwand, das Pferdebein zu halten, andererseits brauchen die Kinder Mut, da sie wissen, dass ein Austreten des Pferdes gefährlich sein könnte. So wird die Konzentration der Kinder gefördert und eine kameradschaftliche Zusammenarbeit unterstützt, da ein Kind das Pferdebein hält, während das andere Kind den Huf auskratzt. Auch damit kann das Selbstbewusstsein aufgrund der Lösung einer schweren Aufgabe gestärkt werden.
Schlussbetrachtung
Reiten und Voltigieren sind die einzigen Sportarten, in der sich Kinder zusammen mit einem lebendigen Wesen bewegen, welches sie spüren, riechen, hören und genau beobachten können. Der pflichtbewusste, schonende Umgang mit dem Pferd und dabei gemachte Erfahrungen bereichern das Leben der Kinder enorm. In diesem Projekt konnten wir feststellen, wie das Pferd durch seine besondere Beziehungsfähigkeit, den Menschen so annimmt, wie er ist, und seinen motivierenden Charakter das Sozialverhalten der Kinder und deren Lernen positiv beeinflusst. Die Kinder lernten in besonderen Maße, was es heißt, verantwortungsbewusst mit dem Lebewesen Pferd umzugehen und sich hilfsbereit und kameradschaftlich in die Gruppe zu integrieren. So zeigten sich sozial schwache Kinder viel aufgeschlossener und kommunikativer im Umgang mit anderen, was sich nicht nur in der Reitgruppe, sondern auch im Kindergartenalltag beobachten ließ.
Auch im kognitiven und motorischen Bereich konnten positive Veränderungen festgestellt werden. Da während den Reiteinheiten alle Sinne der Kinder angesprochen wurden, verbesserten sich sowohl Raumorientierung als auch Sprachfähigkeit. So lernten die Kinder einerseits ihre Bedürfnisse verbal dem Erzieher mitzuteilen, andererseits mussten sie sich in nonverbaler Kommunikation üben, um eine Beziehung zum Pferd aufbauen zu können. Hierin liegt ein ganz klarer Vorteil des Pferdes, denn Kindern, denen der Kontakt zum Tier fehlt, fehlt auch der Anreiz sich durch Körpersprache zu verständigen. So lernten die Kinder gleich zu Beginn, dass schnelle hektische Handbewegungen zu Unruhe, Nervosität und Angst beim Pferd führen und gefährliche Situationen entstehen können. Ausgesprochen positiv zu verzeichnen war die hohe Motivation und Lernbereitschaft der Kinder bei der Aneignung des Fachwortschatzes rund um das Thema Pferd. Ganz besondere Freude hatten die Kinder mit dem Wort „Bandagieren“. Die Motorik betreffend zeigten sich schon nach wenigen Reiteinheiten deutliche Verbesserungen. Kindern, die sich in der ersten Reitstunde noch ängstlich am Voltigiergurt festklammerten, fiel es schon nach zwei oder dreimal Reiten viel leichter, losgelöst, freihändig, ausbalanciert und aufrecht auf dem Pferd zu sitzen. Sogar verschiedene Turnübungen wie Armkreisen oder Stehen auf dem Pferd bereiteten keine Probleme. Zusammenfassend können wir also sagen, dass sich unsere Erwartungen an den Einsatz des Pferdes in der Pädagogik umfassend erfüllt haben und den Kindern ein vielschichtiges ganzheitliches Lernen ermöglicht werden konnte.
Durchweg wurde die Auswirkung des Reitens und der Umgang mit dem Pferd von Kindern, Eltern, und Erziehern als sehr positiv empfunden und ist in dieser bewegungsarmen modernisierten Zeit, in der sportliche und kreative Freizeitaktivitäten hohem Computer- und Fernsehkonsum weichen mussten, als pädagogisch besonders wertvoll einzuschätzen. Der Einsatz des Pferdes bewirkt bei Vorschulkindern viel Gutes und die positive Erfahrung, die ich selbst miterlebt habe, bestärken mich darin, diesen Weg weiterzuverfolgen.
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Adresse
Linda 9,
07806 Linda bei Neustadt/ Orla,
Thüringen